Unser nächstes Ziel war Trinidad in der Mitte des Landes, auch „Rothenburg Kubas“ genannt. Den Eindruck können wir nicht bestätigen, wohl auch da Montezumas Rache uns bis hierher verfolgt hatte und wir die angebliche Schönheit des Städtchens nicht in vollen Zügen genießen konnten.
Von Havanna ging es in sieben Stunden mit den Viazul-Bus Richtung Osten. Über bäuerliche Landstraßen, hügelige Tropenlandschaften und Zwischenstopps, an denen der Fahrer wohl Botendienste erledigte, fuhren wir also nach Trinidad. Die Stadt liegt zwischen Bergen und Meer und bietet neben der Unesco-Kulturerbe-Altstadt viele Ausflugsziele zu Wasserfällen, ins Zuckermühlental oder an den nahegelegenen Strand. Haben wir alles nicht gemacht. So gemütliche Stunden im Hostelzimmer (und auf dem -klo) können schließlich auch sehr besch … besinnlich sein! Ob es am Leitungswasser lag, das man über Eiswürfel, Salate und co. doch hier und da mal zu sich nimmt, oder Kuba uns die baldige Rückkehr nach Deutschland einfach schmackhafter machen wollte, wissen wir nicht. Uns so richtig von Trinidad begeistern lassen konnten wir wegen der nicht endenden Magen-Darm-Beschweren auf jeden Fall nicht. Ein weiterer störender Faktor war der monsunartige Regen, der auch unser Zimmer unter Wasser setzte und unsere Rucksäcke durchweichte. Im Bad wurden wir aber vom Regen verschont.
Dennoch versuchten wir, die Stadt ein wenig zu erkunden. Die von unserer Hausdame versprochene Schönheit haben wir leider nicht gefunden. Neben holprigem Kopfsteinpflaster, einem barocken Kirchturm und weiteren Kolonialbauten besteht Trinidad aus abgewrackten Häusern mit vergitterten Fenstern, lauter altmodischen Pferdekutschen und beschäftigten Menschen, deren Beschäftigung man als Tourist nur erahnt. Überhaupt ist es schwer, einen authentischen Eindruck in das Leben hier zu erhalten. In die Läden, die eher Lagerhallen oder Abstellräumen gleichen, kommt man nicht wirklich rein. Man fühlt sich ausgeschlossen in dieser Welt, die vor 20 Jahren noch kaum Touristen zugelassen hat und nun mit Kusshand aufnimmt. Überall gibt es sogenannte Casas Particulares, Privathäuser der Einheimischen, die einen oder mehrere Räume an Reisende vermieten, mittlerweile auch über AirBnB. Hier wird wohl ordentlich vom Staat bezuschusst. Wäre aber irgendwie besser, mal etwas Geld in die teils fehlende Infrastruktur und in andere Wirtschaftszweige zu pumpen. Naja.
Nachdem wir und unsere Bäuche die drei Tage in Trinidad eher schlecht als recht verbracht hatten, ließen wir uns vom Bicitaxi, einer Art Rikscha, wieder zur Viazul-Station bringen. Dass der Fahrradfahrer sein Gefährt zwischendurch schob und über den wackeligen Weg bei leichter Steigung langsamer war, als wir es zu Fuß gewesen wären, gehört wohl zur Erfahrung. Wir nehmen es so, wie es ist.
Euer Jens und Eure Lisa