Unsere letzte Station in Französisch Polynesien war die Insel Raiatea. Es war gut, dass wir vorher schon so viel Großartiges hier in der Südsee erlebt hatten, denn der Bär steppte hier nicht wirklich. Alles sutsche im Paradies.
Die Insel gilt neben Tahiti als wirtschaftliches Zentrum von Französisch Polynesien. So richtig merkt man das jetzt aber nicht. Dorfleben pur hier. Als Unterkunft hatten wir dieses Mal kein AirBnB, sondern eine der wenigen Pensionen der Insel. Ziemlich ab vom Schuss, der nächste Supermarkt drei Kilometer entfernt und ohne irgendwelche Highlights vor der Tür waren wir eher etwas enttäuscht nach den tollen Bungalows zuvor. Die Hähne auf dem Gelände weckten einen schon früh morgens und unser Zimmer ohne Fenster lag direkt neben der relativ lauten Gemeinschaftsküche. Es ist schon erstaunlich, wie kreativ man wird, wenn man morgens um vier sich möglichst grausame Arten überlegt, einen Hahn umzubringen. Dafür hatten wir eine gute Internetverbindung. Man will sich ja nun wirklich nicht beschweren! Neben entspanntem Abhängen nutzen wir die Zeit also dazu, die nächsten Reiseschritte zu planen: Ziele in Südamerika recherchieren, Unterkünfte buchen, Transportmöglichkeiten checken – und sich einen Keks auf das alles freuen.
Trotzdem wollten wir natürlich auch etwas von der Insel sehen. An einem Tag „besichtigten“ wir die verschlafene Hauptstadt Uturoa. Es gab immerhin drei Supermärkte, ein paar Imbisse und eine hübsche kleine Marina. Nach einem Baguette mit Schinken, Mayo und Pommes (jau, geil!) zum Mittag bestand unser Tageshighlight darin, Lebensmittel einzukaufen. Brav rationiert und gut kalkuliert konnten wir uns sogar noch einheimisches Bier gönnen (13€ für ein Sixpack), was abends zu laufenden YouTube-Videos ganz köstlich schmeckte.
Das eigentliche Wahrzeichen der Insel ist Taputapuatea, DIE Kultstätte Polynesiens mit einigen schönen Marae, Steinplatten zum Kult, die teilweise 1000 Jahre als sind und in der Form überall in Polynesien zu finden sind. Was bei einer Fläche von 50 Millionen Quadratkilometer eine erstaunliche Leistung ist. Quasi der Vatikan von Polynesien hier auf Raiatea, wie wir gelesen hatten. Jede andere dieser Marae, egal ob auf Bora Bora oder im entfernten Neuseeland, müssen mindestens einen hier geweihten Stein beinhalten. Die Stätte selbst hat uns jedoch nicht so umgehauen (sorry, aber jegliche Kultstätten haben es nach Angkor Wat echt schwer mit uns), sodass wir einfach die drumherum liegende Natur und Ruhe am Meer genossen.
Da wir hier ziemlich aufs Geld achten mussten, machten wir es wie alle anderen und trampten überall hin. Daumen raus und los. Von redseligen Franzosen bis zu schweigenden Einheimischen (Radio extra laut schalten funktioniert als Code gegen nervigen Smalltalk ganz wunderbar) erlebten wir dieses Mal alles. Zum Teil mussten wir keine zehn Sekunden warten, zum Teil mehr als eineinhalb Stunden. Letzteres lag einfach daran, dass auf manchen Strecken in eineinhalb Stunden insgesamt nur so zehn Autos fuhren. Am interessantesten war die Fahrt mit einem älteren Herren, der zwischendurch stoppte, um Leuten Geld zuzustecken, dann mitten auf der Strecke mit uns anhielt, um uns auf Polynesisch etwas zu erklären, was wir bei bestem Willen nicht verstanden, und uns schließlich Cola und Kekse kaufte, die wir aber nicht annahmen, weil wir dachten, wir müssen dafür unser Leben lassen. Wir tauften ihn liebevoll den „Don“ und waren erleichtert, aus dem Auto auszusteigen.
Insgesamt war dies ein entspannter Abschluss für zwei Wochen Paradies! Nun sind wir auf dem Weg zum nächsten Ziel: der Osterinsel.
Euer Jens und Eure Lisa
Oh, wieder einmal wunderschöne Bilder und ein interessanter Bericht, suuuper. Aber bitte, bevor ihr die Inseln verlasst, schickt bitte wenigstens 10 Grad hierher. Dann hätten wir 19!!! das wäre mal was… Liebe Grüße
Klingt herrlich entspannt!!?? Viel Spaß auf den Osterinseln!!!! Denke an Euch! ?
Danke für eure tollen Bilder und den Bericht. Gute Weiterreise!!
Liebe Grüße Martin und Ingrid