Per Anhalter durch Moorea

Unsere erste Insel in Französisch Polynesien war Moorea, die schöne Nachbarinsel von Tahiti, auf der wir für fünf Tage in einem gemütlichen AirBnB-Bungalow wohnten.

Unsere Gastgeber, Luna und Clément, sind europäischen Auswanderer, die sich der Liebe zum Surfen wegen hier niedergelassen haben und uns sehr freundlich empfingen. Unser Bungalow war geräumig, mit offener Dusche und Toilette (!) sowie schöner Veranda. Etwas ab vom Schuss war der nächste Supermarkt zweieinhalb Kilometer entfernt und auch sonst ist das Inselleben fast schon dörflich und dazu sehr sehr teuer. Baguette, Camembert und Vino müssen halt alle importiert werden. Die traumhaften Landschaften und das angenehme Klima machten diese Umstände aber wieder gut. Ein kleiner, aber feiner Strand mit Blick aufs türkisblaue Wasser fast vor der Tür auch.

Um etwas von der Kultur kennenzulernen, besuchten wir an einem Abend das sogenannte Tiki Village, ein Museumsdorf für Touristen, das die polynesische Kultur pflegt und zeigt. Hier wurde präsentiert, wie Kokosnüsse geschält und zubereitet werden, wie Tücher zu Kleidern gebunden werden und vor allem wie getanzt wird. Männlein und Weiblein schwingen da in knappen Baströckchen und mit Blumen im Haar zu Trommelmusik ihre Hüften. Hauptanreiz war jedoch das inkludierte Dinner mit einheimischen und kontinentalen Köstlichkeiten – denn wegen der hohen Lebensmittelpreise gab es für uns sonst nur Brot mit Aufschnitt und mal einen Keks. Asien hat uns halt verwöhnt, was die Küche angeht.

Der größere, öffentliche Stand lag einige Kilometer von unserer Unterkunft entfernt. Da das Nahverkehrssystem quasi nicht existent ist (bis auf einen unregelmäßig fahrenden Bus, den wir tatsächlich auch einmal erwischten) und wir zu geizig für den Leih eines Motorrades waren, fuhren wir per Anhalter dorthin. Prämiere und Zitterpartie für uns beide. Und dann auf französisch, was wir beide nicht beherrschen. Mit auswendig gelernten Sätzen im Kopf, einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und ausgestrecktem Daumen standen wir da also am Straßenrand und warteten auf gute Menschen. Und es gibt sie wirklich, die guten Menschen. Ohne lange Warterei nahmen uns Einheimische mit, versuchten trotz Sprachbarriere Gespräche anzufangen und zeigten uns, dass die Welt eigentlich ganz gut ist. Das Klischee, dass hier die freundlichsten Menschen der Erde leben, bestätigen wir gerne. Überall wird man mit einem „La Ora Na“ begrüßt und angelächelt. Ganz locker alles.

Highlight von Moorea und bis jetzt tatsächlich der gesamten Reise war ein Bootsausflug, auf den uns Clément mitnahm. Er macht aktuell einen Touristenschein und konnte uns die Privattour so für einen verhältnismäßig niedrigen Preis anbieten. Zu dritt fuhren wir auf seinem kleinen Boot raus in die Lagune vorm Riff. Zunächst schwommen wir an einer Sandbank. Da fühlt man sich, als wär man im Paradies. Und als ob das nicht genug wäre, erschien in der Nähe ein großer Schwarm Delphine. Immer und immer wieder zeigten die Tiere hier in freier Wildbahn ihre Flossen und tanzten ihr kleines Ballett für uns. Wir wären ja auch so zufrieden gewesen, aber Clément führte uns noch weiter an einen Platz zum Schnorcheln, wo wir die Schönheit des Pazifiks von Unterwasser kennenlernten, und dann noch weiter, um mit Haien und Rochen zu schwimmen. Jau, genau das! Wir sind mit Haien und Rochen geschwommen. Etwas Angst war da schon bei, aber Clément versicherte uns, dass die Tiere keinen Hunger hätten und, wenn wir sie nicht aggressiv machten, es keinen Grund zur Sorge gäbe. Also rein da. Und was für ein Erlebnis und Spaß! Fazit: Wir haben weniger Angst davor, mit Haien zu schwimmen als per Anhalter zu fahren. Man lernt hier echt immer wieder Neues von sich.

Mittlerweile sind wir auf der nächsten Insel, Huahine, wo wir weitere fünf Tage bleiben werden, bis es weiter nach Raiatea geht. La Ora Na und einen schönen Feiertag am Montag für alle!

Euer Jens und Eure Lisa

8 Antworten auf „Per Anhalter durch Moorea“

  1. Nun bin ich total geflasht – nicht nur von Eurem Bericht sondern auch von den wunderschönen Fotos. Sogar unter Wasser lasst Ihr uns teilhaben. Wirklich toll. Etwas mulmig wurde mir allerdings bei dem Lesen Eurer Zeilen „Tauchen mit Haien“. Gut dass ich das vorher nicht wusste;o)). Geniesst nun weiterhin die Südsee mit ihren einmaligen Farben. Da wäre ich jetzt auch zu gerne;o)) Eure Lydia

  2. was für schöne Bilder zu eurem spannenden Bericht. Da wird mir ganz warm ums Herz. Hier lässt der Frühling auf sich warten . Immer wieder Nachtfrost und ein kalter Wind. Genießt weiterhin alles was ihr erlebt ( ihr tut es, wir sehen es) und danke schön und herzliche Grüße aus Heide

  3. Meine Lieben, Ihr seid im Paradies!
    Danke für den eindrucksvollen Bericht und die traumhaften Bilder! Ich wünsche Eich glückliche Tage auf Huahine! Eure Gudrun

  4. Ihr Lieben, was für tolle Bilder und danke für euren interessanten Bericht. Wir wünschen euch auch weiterhin eine wunderbare Reise! Liebe Grüße Ingrid und Martin

  5. Wow!!!!!? Genießt es!!!! Da wäre ich jetzt auch gern!!! Danke für Eure liebe Karte, so eine schöne Überraschung heut morgen! Made my day! Fühlt euch gedrückt?

  6. Immer wieder schaue ich mir die Bilder an! Sie erfreuen mein Herz ❤️ und es ist sooo schön, Euch glücklich zu sehen! Eure Gudrun ?????

  7. <3 <3 <3 – Ich bin mit dem Lesen so unfassbar hinterher, sitze dafür an diesem famos verlängerten Wochenende ganz gemütlich mit meinem Kaffee, genieße den großen Vorteil des binge-Readings und freue mich RIESIG über diese wunderschönen Bilder und Berichte. – Beste Entscheidung ever und ich weiß noch genau, wie Du mir von der Idee gegenüber der Kunsthalle berichtest hast. Diese Bilder sind ein Träumchen und im positivsten Sinne komplett surreal!! – Bin gespannt, wie es weitergeht. Famos, famos, famos! – Genießt es weiterhin in vollen Zügen und gros bisous in die Welt hinaus!
    Bis später 😉

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