Nächster Stopp hieß dann Cusco, die ehemalige Inkahauptstadt. Aber bevor wir hinkamen, mussten wir das erste Mal auf unserer Reise zur Polizei.
Nachdem wir den letzten Beitrag veröffentlicht hatten, waren wir noch schön in Puno essen. Natürlich gab es wieder Pizza, die einheimische Spezialität – versteht sich. Um halb zehn kamen wir dann wieder an unserem Hostel an und … kamen nicht rein. Die Tür war abgeschlossen, das Licht im Foyer war dunkel. Wir klingelten und klopften eine halbe Stunde lang, aber nichts änderte sich. Die Telefonnummern schienen auch nicht zu funktionieren. Da die Touristenpolizei keine 200 Meter entfernt lag und uns die Ideen langsam ausgingen, stiefelten wir angenervt dorthin. Zum Glück konnten sie uns trotz Sprachbarriere helfen. Vielleicht hatte der Polizist auch nur Mitleid mit uns. Auf jeden Fall erreichte er jemandem vom Hostel, sodass wir eine weitere halbe Stunde später endlich in unserem Zimmer waren. Die Freundin vom Portier hatte wohl ein Unfall. Da musste er schnell weg und hatte das gesamte Haus abgeschlossen … Ohne einen Zettel zu hinterlassen oder an die anderen Gäste zu denken, die eingesperrt waren. Anschließend wollten wir noch duschen, aber weder heißes noch kaltes Wasser lief. Unsere Stimmung war da sehr auf dem Tiefpunkt.
Aber am nächsten Tag sah die Welt schon wieder viel besser aus und wir fuhren nach Cusco. Dafür nutzten wir ein besonderes Angebot: Statt stur die sieben Stunden durchzufahren, hielt unser Bus an fünf Attraktionen und unser englischsprechender Guide erzählte uns etwas über die Geschichte Perus. Eine Stewardess versorgte uns dabei mit Kaffee und Cola. Der erste Stopp war ein Inkamuseum mit dazugehöriger Ausgrabungsstätte. Als nächstes ging es dann wieder hoch hinaus und wir erreichten 4300 m.ü.d.M., wo wir eine großartige Aussicht genießen durften. Außerdem wurden wir schon von 20 Verkäufern erwartet, die uns angesichts der dünnen Luft dicke Pullover verkaufen wollten. Wir sind dann aber schnell wieder in den Bus gestiegen. Mittags gab es ein leckeres Buffet, wo wir uns kugelrund gefressen haben. Die nachfolgende Inkastadt war erstaunlich gut erhalten und so langsam bekommen wir einen Eindruck über die Dimensionen des Inkareiches. Der letzte Stopp war die „Sixtinische Kapelle von Amerika“, einer Kirche mit beeindruckenden, aber auch prozigen Fresken und Bildern. Am Abend fuhren wir dann nach Cusco. Für 41 US-Dollar pro Person bekamen wir sehr viel geboten und wir fragen uns, warum es solche Fernbusse nicht in Deutschland gibt.
Nachdem wir unser gemütliches AirBnB-Zimmer bezogen hatten, schlenderten wir abends noch etwas durch die nahe gelegene Innenstadt. Cusco als ehemalige Hauptstadt des Inkareichs ist heutiger Ausgangspunkt für Touren zu Machu Picchu, dem wohl wichtigsten Reiseziel in ganz Südamerika. Das historische Zentrum ist entsprechend sehr geleckt, komplett auf Touristen eingestellt und strahlt neben vielen Kolonialkirchen mit einigen Relikten aus Inkazeiten. An diesem Abend zog es uns nach dem aufregenden Sightseeing-Tag und den aufdringlichen Bitten der Touristen-Restaurants jedoch zunächst in einen schäbigen Hähnchenimbiss, wo wir jeder 1/4 Pollo mit Pommes bestellten: ein riesiges, fettiges Viech mit reichlich Fleisch und würzigen Saucen dazu. Halt mal keine Pizza.
Die wirklichen gastronomischen Highlights von Cusco erlebten wir jedoch erst am nächsten Tag, als wir lauter Leckereien an den unzähligen Straßenständen probierten: von käsigem Blätterteiggebäck über Empanadas mit Zwiebeln, frisch gepresstem Orangensaft und Teigtaschen mit Kartoffeln bis zu fettigen Schweineschwarten und Churros mit Schokosauce. Aber wir haben natürlich nicht ausschließlich gegessen, was man ja jetzt denken könnte. Im Schnelldurchlauf sahen wir uns bei schönstem Sonnenschein die Kathedrale und umliegende Bauten am Hauptplatz Plaza de Armas an, enge Gassen wie die Calle Hatunrumiyoc mit fugenlosen Steinen der Inka und bunte Marktplätze mit tingelnden Verkäufern. Wir besuchten zudem die Coricancha, den wichtigsten Inka-Tempel, der durch die Conquistadores zerstört wurde, aber heute in Form von Ruinen nebst Kolonialkirche erstrahlt, sowie das Inka-Museum – alles, was die Vorfreude auf Machu Picchu steigen ließ. Echte Anspannung hier! Sogar ein Kolibri ließ sich in einem Garten hier blicken. Wir wussten gar nicht, dass die hier heimisch sind.
Da es in der Region aktuell Streik gibt, fällt unser Zug von Cusco leider aus, sodass wir keine weitere Nacht bleiben konnten und abends bereits mit dem Colectivo – einem preisgünstigen Minivan, der losfährt, wenn er voll ist – bis nach Ollantaytambo fuhren und damit einen Schritt weiter Richtung Ziel sind: dem sagenumwobenen Machu Picchu. Bis dahin, Kuss & Co.,
Eurer Jens und Eure Lisa
Mensch, Kinder! Ihr erlebt ja was. Ich hatte einiges nachzuholen, weil ich die letzten Tage den Blog nicht besucht habe. Heute Morgen musste ich wieder an Euch denken. Dann packte mich der Fernweh und, wups, hier bin ich. Was für tolle Erlebnisse, Eindrücke und Bilder. Und ihr habt noch satte vier Wochen!!! Geniesst und entspannt! Was ich mich frage, ist, wo und wann Ihr zum Friseur gegangen seid ?. Bei RAIKESCHWERTNER ist es der übliche Wahnsinn. Nächste Woche startet schon die IdeenExpo. Liebe Grüße auch von meiner kleinen Familie!
???
Danke für den so schön zu lesenden Bericht. Die leckersten Sachen gibt es immer an den Ständen auf der Strasse. Toll, dass auch Ihr wieder diese Erfahrung gemacht habt. Weiterhin viel Vergnügen und abrazos.